Fische-im-Beutel.jpg

Dialog im Goldfischglas

Beim FishBowl ist die innere Haltung wichtiger als die äußere Form. Hier einige eigene Erfahrungen.

Das Setting: Eine Mitte mit traditionell fünf Stühlen. Das ist der Fishbowl, hier tummeln sich die Fische. Drum herum und möglichst nah einige Kreise, mit Gängen zur Mitte hin. Dauert in der Regel 60 Minuten.

Die Anleitung: Der Dialog beginnt in der Mitte mit vier oder fünf Gesprächspartner•innen. Ein Stuhl bleibt immer frei. Verkehrtes Leben: Die Fische können sprechen, die Betrachter•innen in den äußeren Kreisen bleiben stumm. Haben aber die Möglichkeit, in die Mitte zu treten, sich auf den freien Stuhl zu setzen und flüssig ins Gespräch einzufädeln. In diesem Moment muss ein anderer seinen/ihren Stuhl frei geben und in einen Außenkreis setzen.

Der Spirit: Übliche Hierarchien (wie etwa bei einer Podiumsdiskussion, wo es „die da oben“ und „die da unten“ gibt) werden aufgehoben. Jeder kann sich ins Gespräch einbringen, Teilnehmende werden zu Teilgebenden. Ein Dialog zwischen Gleichen und ein Gesprächsfaden, der gemeinsam immer weitergesponnen wird. Aus unterschiedlichen Perspektiven. Das ist wichtig und wertvoll, weil wir bei den komplexen Themen, um die es häufig geht, nicht mehr mit einfachen Sichtweisen und simplen Lösungen weiterkommen.

Die Anwendung: Mittlere und große Gruppen, wenn es um gemeinsames Nachdenken und konzentriertes Zuhören gehen soll.

Herausforderung: Vor kurzem habe ich es zweimal hintereinander erlebt, dass Veranstaltungszentren mit großem Widerstand auf die Formatidee reagierten. Grund seien feuerpolizeiliche Bestimmungen, wonach verkettete Stuhlreihen nicht aufgelöst werden dürften. Es brauchte freundliche Hartnäckigkeit, um zu erreichen, dass die Stühle in Kreisen (sprich: unverkettet) aufgestellt werden durften.