Multiperspektive einladen

Von Michael Gleich

Veranstaltungen könnten soziale Orte sein, an denen sich die Gesellschaft über Zukunftsthemen verständigt. Angesichts sich verschärfender Spaltungen wird diese Funktion immer wichtiger.

Viele Gesellschaften weltweit sind entweder gespalten in Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen – oder auf dem Weg dorthin. In Amerika werden Gespräche zwischen Anhängern der Republikaner und der Demokraten immer schwieriger. Aber auch bei uns ist der Ton von Debatten und Gesprächen in den letzten Jahren härter geworden. Impfbefürworter vs. Impfgegner, Klimaschützer vs. Klimaleugner, usw.. Die so genannten Sozialen Netzwerke erweisen sich vielfach als unsoziale Spalter, weil ihre Algorithmen Konflikt, Empörung und Wut bevorzugen, denn das generiert Trafic und Werbeeinnahmen. Für eine demokratische Gesellschaft liegt in Spaltung und Lagerdenken eine große Gefahr. Insbesondere, wenn sich Lager entwickeln, die Demokratie ablehnen.

Auf diesem Hintergrund könnten Veranstaltungen in Zukunft noch wichtiger werden, wenn sie Raum bieten für echte Gespräche und Begegnungen. Räume, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft, sozialer Klasse und Meinung zusammenkommen und sich austauschen können. Voraussetzung: Sie müssen gut moderiert sein, psychologische Sicherheit gewährleisten und sich deshalb Zeit für Vertrauensbildung nehmen. So konzipiert, werden Zusammenkünfte sinnstiftend: als soziale Orte werden, in denen Spaltung überwunden wird.