Transformative Orte

Transformation und positive Veränderungen durch Veranstaltungen werden möglich, wenn Intention, Location und Moderation als stimmiges Ganzes gedacht werden. Davon berichtet der Stiftungsmanagers Markus Hipp im Podcast "Grenzenloses Eventdesign"

Der Bodyguard schwamm einmal um die Insel. Als er wieder an Land kam, machte er den anderen ein Zeichen: Hier ist alles sicher! Er begleitete einen wohlhabenden und prominente Gast, der an einem Seminar teilnehmen wollte, auf einer kleinen Insel vor der kanadischen Küste. Im Seminarraum wurden ganz unterschiedliche Sitzgelegenheiten: edle Ledersessel, einfache Stühle, Yogamatten. Wie selbstverständlich nahm die hochrangige Person auf einem der Sessel Platz. Am zweiten Tag genügte einer der Holzhocker. Schon am dritten Tag lag er barfuß auf einer Matte. Ein innerer Wandel hatte stattgefunden. Bewirkt hatte ihn das Zusammenspiel eines zugewandten Hostings (das keine Statusunterschiede bei den Teilnehmenden macht), eines besonderen Ortes (die Insel) und des Gefühls, sich in einem Safe Space zu befinden.

Markus Hipp erzählt diese Anekdote im Podcast „Grenzenloses Eventdesign“, um zu veranschaulichen, welche Wandelkraft bestimmte Orte haben können. Er fordert dazu auf, öfter die sterilen Kongresshallen und Tagungshäuser zu verlassen und an naturnahe Orte zu gehen. Ihr „Genius loci“, ihre Ausstrahlung von Einfachheit und Lebendigkeit bewirkt ganz nebenbei, so die These von Hipp, dass Teilnehmende Masken und Rollen ablegen, aus gelernten Verhaltensmustern aussteigen und sich öffnen. Für den Zugang zu sich selbst, zu anderen, zur Natur. Im Interview spricht er über:

Das neue Netzwerk der „Somewhere Places“, zu dem so unterschiedlich wirkende Orte wie das Dörfchen Paretz (westlich von Potsdam) oder das durchdesignte Veranstaltungszentrum Tilal Utique (eine halbe Stunde von Tunis) gehören; sie eint, dass sie eingebettet sind in eine stille, ländliche Umgebung. Natur ist einer der wichtigen Resonanzräume für uns, weil sie uns – mit ihren Prozessen von Geburt, Werden und Vergehen – die eigene Lebendigkeit spiegelt. Wichtig sei, so Markus Hipp, dass man Safe Spaces schaffe, in denen sich die Teilnehmenden psychologisch sicher fühlten. Dann braucht es weder aufwändige Eventdramaturgie noch eine pädogigisierende Moderation – Begegnungen, Lernen und gemeinsames Handeln geschehen. Schlicht und ergreifend. Hipps These:

„Wir brauchen besondere Orte, eine Art säkularer Klöster, wo Menschen zusammenkommen, Gemeinschaft erleben und aus ihrer Begrenztheit herauswachsen können.“

Podcastgespräch „Transformative Orte

Somewhere Places